15.10.2014 | Markus Erdt | Donauwörth

Gute Chancen auch ohne Abitur

MdL Fackler besucht Agentur für Arbeit

Im Landkreis Donau-Ries treten mit 28,3 Prozent weniger Schüler nach der vierten Klasse an das Gymnasium über als im bayernweiten (39,3) oder schwabenweiten (34,0) Vergleich. Dafür wechseln mehr Schüler an die Realschule (41,2 Prozent) als dies insgesamt in Bayern (28,1) oder Schwaben (32,3) der Fall ist. Diese aktuellen Zahlen brachte der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler von der Klausurtagung der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag in Kloster Banz mit und diskutierte nun mit der Leiterin der Agentur für Arbeit in Donauwörth, Claudia Wolfinger, wie diese Unterschiede mit Blick auf den Arbeitsmarkt zu bewerten sind.

Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler tauschte sich mit der Leiterin der Agentur für Arbeit in Donauwörth, Claudia Wolfinger, aus. Foto: Erdt
„Das ist kein Problem, sie zeigen, dass man hier ohne Abitur eine bessere Ausbildung und berufliche Karriere machen kann als in den Ballungsräumen und Großstädten“, erklärte Wolfinger. Diese Chancen ergeben sich natürlich auch aus der aktuell sehr guten Lage am Arbeitsmarkt in der Region. So wurden im vergangenen Jahr im Landkreis knapp 2000 neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschaffen und die Zahl stieg auf 57.793 an. „Diese tolle Entwicklung spiegelt die wirtschaftliche Dynamik in unserem Landkreis wieder“, stellte MdL Wolfgang Fackler fest. Er weist in diesem Zusammenhang auch auf die Beschäftigungsquote hin, also dem Verhältnis von Beschäftigten je Einwohner. Mit dem Wert 0,45 steht der Landkreis hier im Vergleich besser da als der Freistaat (0,41) und die Bundesrepublik (0,38). Zur Wachstumsbremse könnte seiner Meinung nach allerdings der Fachkräftemangel werden, zumindest wird das so in Gesprächen von Unternehmern immer wieder thematisiert. Ein akutes Problem sieht Claudia Wolfinger im Landkreis noch nicht, sie nimmt vielmehr die Firmen in die Pflicht und wirbt aktiv für eine verstärkte Nutzung der Potenziale bei Frauen sowie eine höhere Erwerbsbeteiligung von älteren Menschen oder Behinderten. „Hier gibt es noch Luft nach oben, oft fehlt es einfach an Mut“, so Wolfinger. Diskutiert wurde zudem die Frage, wie es gelingen kann, den Arbeitsmarkt im Landkreis für Akademiker noch attraktiver zu gestalten. „Denn wir können nur davon profitieren, wenn junge Menschen nach dem Studium wieder in den Landkreis zurückkehren“, so MdL Fackler. Wolfinger appelliert hier auch an die angehenden Studenten, bei der Berufswahl den Bedarf in der Heimat im Auge zu haben: „Wenn man das Richtige studiert, hat man im Landkreis gute Chancen.“ Hintergrundinformationen: Laut dem Konjunkturbericht Bayern vom September gehen in Deutschland 30.165.100 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. 5.063.800 davon arbeiten in Bayern und 57.793 im Landkreis Donau-Ries. Mit 15.853 hat laut Zahlen der Agentur für Arbeit die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie die meisten Beschäftigten, es folgen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (9001 Beschäftigte) vor Herstellung von Konsumgütern für den häuslichen Bereich (z. B. Lebensmittel, Bekleidung, Einrichtung mit 6037), Heime und Sozialwesen (3458) sowie das Baugewerbe (3293).